11. März Nürnberg

Gestern ging es in weiten Teilen am Main-Donau-Kanal entlang. Das hatte ich mir etwas behaglicher vorgestellt: Es wehte ein strammer und kalter Wind von Süd, und landschaftlich ist ein Kanal halt ein Kanal. Dafür gab es zum ersten Mal keine Navigationsprobleme: Komoot führte mich souverän auch durch schwierige Etappen.

Die Begegnung des Tages war mein Hotelwirt beim Frühstück, der mit mir so gerne über den Ukraine-Konflikt und den Missbrauchsskandal in der Kirche diskutieren wollte. Ja, aber doch nicht morgens! Das Lied des Tages fing ganz harmlos an mit „Dat du mien Levsten bist“, glitt dann aber hinüber zu „Steh auf, wenn du Schalker bist“. Die Rettung war eine moderne Kirche am Wegesrand. Ich durfte eine Friedenskerze anzünden. Allein in der Kirche sang ich „Gib Frieden, Her, gib Frieden“. Und dieses Lied blieb für den Rest des Weges. Dem Kummer in der Ukraine widme ich das Bild des Tages.

Ich denke kaum an die Arbeit. Ich hatte alles gut vorbereitet – was nicht läuft, läuft halt nicht. Erkenntnis des Tages aber ist: Die Ängste reisen mit, sie haben nur andere Namen. Was passiert, wenn mein Handy kaputtgeht, ich die Geldkarte verliere oder irgendwo am Weg noch einmal die Gitarre stehen lasse? Diffuse Gefühle von Schuld und Versagen begleiten mich, ohne einen Anhalt zu haben.

Heilig war der Moment in der Kirche. Das war richtig groß. Und dann war da noch ein einzelner Graureiher auf dem Weg, der mich an meine grauen Onkel erinnerte, zu denen ich nie eine Beziehung hatte…..

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