Und täglich grüßt das Murmeltier

Es fühlt sich an wie in einem schlechten Film: Die Inzidenzzahlen schießen in die Höhe. Die Geschichte wiederholt sich. Schon im vergangenen Jahr fiel es uns schwer, das zu glauben. Noch ein Weihnachtsfest im Schatten der Pandemie. Niemand will das. Und auch wenn wir es gerne anders glauben möchten: Niemand ist daran schuld. Es fühlt sich an wie ein Fluch.

Und ich fühle mich wie eine alttestamentliche Unheilsprophetin: Leute, 2G bringt keine Sicherheit! 3G auch nicht! Selbst die Plusses dahinter sind nur eingeschränkt vertrauenswürdig. Das Virus ist zurück, schlimmer als je zuvor. Wir werden um Maßnahmen nicht herumkommen. Es wird wieder einen Lockdown geben, wir sind erneut gebeten, die Kontakte einzuschränken. Leute haltet Abstand! Stattdessen wird fröhlich Gottesdienst gefeiert. Schließlich ist es nicht verboten. Schließlich halten wir uns genau an die Vorschriften. Schließlich hat sich bei uns noch niemand infiziert. Ich rufe in die Wüste: Leute, sagt ab, was abzusagen geht!

Ich verstehe, wie schwer das ist. Wir haben uns so nach Freiheit gesehnt. Wir haben uns so auf das Weihnachtsoratorium gefreut. Die Programme fürs kommende Jahr sind gedruckt. Mir selber fällt es auch nicht leicht: Ich bin doppelt geimpft. Ich wähnte mich in Sicherheit. Aber die Zahlen sagen etwas anderes. Hinzu kommt, dass wir alle des Digitalen etwas müde sind. Ich kann mir nicht vorstellen, wieder Gottesdienste zu streamen oder mit der Kamera in zugigen Kirchen zu stehen. Ich will mir das auch nicht mehr ansehen. Aber ich weiß auch nicht, was ich stattdessen will.

Es fühlt sich an wie ein Fluch. Vielleicht soll es so sein. Vielleicht ist die Erde unserer überdrüssig. Ich ermahne mich selbst: Es ist nicht Gott, der das will. Gott will nicht, dass Menschen sterben. Der christliche Glaube widerspricht dem vehement. Wir haben einen Gott, der mitleidet.

So wird Advent und Weihnachten wiederum unter einem dunklen Stern. Aber: In einem zugigen Stall wird das Kind geboren, das die Welt heilt. Die Engel pfeifen auf Corona und singen ohne Maske ihr Gloria. Den Hirten sind Kontaktbeschränkungen egal. Sie kommen eilend und finden Maria und Josef, dazu das Kind in einer Krippe liegen. Die Könige ignorieren alle Reisewarnungen und machen sich auf den langen Weg nach Bethlehem.

Wir dagegen müssen jetzt vernünftig sein. Und klug. Und hoffnungsfroh. Wir können Weihnachten draußen feiern auf zugigen Straßen und Märkten. Unser Gloria kommt von Herzen und durchdringt selbst FFP2-Masken. Unsere Lieben – wir werden sehen, ob wir sie besuchen dürfen oder sie uns. Der Liebe tut das keinen Abbruch. Wir sind reich wie die Könige: Das Netz steht uns offen. Es überwindet Grenzen. Der Weg zur Krippe ist nicht weit, sondern Bethlehem liegt vor der Tür.

Seid vernünftig, Leute. Plant alternativ. Es wird schon schön werden, wenn alle mitmachen. Und vergesst das Beten nicht. Denn Gott hört und sieht und will, dass wir leben und sein Wort verkündigen.

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