#wasöffissomachen

Für dieses Bild hab ich heute den Anpfiff meines Lebens bekommen. Dabei ist es nur Götterspeise. Und ein Bibelwort. Als ob die Götterspeise das Bibelwort verwabbeln täte. Peinlich sei das, Realsatire, schlecht gemacht, man müsse sich dafür schämen. Kritiker war einer der Großmeister der Praktischen Theologie. Gesessen hat das schon. Aber ich hab’s nicht auf mir sitzen lassen.

Jeden Tag ein Bild-Wort
Es ist ein Experiment: Ich möchte 365 Tage lang die jeweilige Losung mit einem Bild aus meinem Archiv in Kontakt bringen und bei Twitter und Instagram posten. Das ist allein schon logistisch eine Herausforderung, aber es ist auch theologisch kein Spaziergang: Die Tageslosungen sind nämlich keineswegs göttliche Streicheleinheiten, die sich mit fein hübschen Sonnenuntergängen hinterlegen lassen. Da geht es manchmal hart zur Sache. Das ist manchmal geistliches Schwarzbrot.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte?
Ich halte dagegen: Ein Bild sagt nicht mehr als tausend Worte, es hat aber mehr als eine Ebene. Es hat eine Sach-Ebene, aber es hat – wenn es einigermaßen fein geknipst ist – auch eine emotionale Ebene. Dazu kommt der Bibeltext, dazu kommt das Setting bei Twitter oder Instagram, dazu kommt der Leser/Schauer/Follower – es entsteht ein hermeneutisches Gewebe. Ich spüre, dass da etwas in Bewegung kommt, dass Menschen sich anrühren lassen, ins Nachdenken kommen, etwas mitnehmen für den Tag, was über geistliche Süßspeise hinausgeht. Ich bin übrigens Teil des Prozesses: Ich weiß vorher nicht, wohin der Weg mich führt. Immer aber ist es ein hermeneutischer und manchmal sogar exegetischer Prozess. Ich hau diese Sachen nicht unbedacht raus.

Und was ist nun mit der Götterspeise?
Warum verzichten Menschen in der Fastenzeit auf Alkohol oder Süßspeisen? Der Wochenspruch brachte mich ins Grübeln. Es ist doch alles schon getan. Es ist doch vollbracht. Christus gab sich mit Absicht für uns, „als wir noch Sünder waren“. Warum versuchen wir nun ausgerechnet in der Passionszeit weniger zu „sündigen“ als sonst? Ich will das niemandem madig machen. Aber mich hat es nachdenklich gemacht. Was hat unser kleinlicher Verzicht mit dem Leiden Christi zu tun?

Es ist ein Experiment
Und weil das so ist, darf auch Misslingen sein. Für mich steht außer Frage, dass ich nicht 365 Tage lang jeden Morgen einen Knüller zuwege bringe. Es wird auch mal flach und im schlimmsten Fall verkehrt oder daneben sein. Aber dieses hier ist nicht daneben. Ich spüre, dass das Bild stimmt. Unser Verzicht bringt uns Christus nicht näher, und ich glaube, es wäre besser, ihn nicht theologisch zu verbrämen. Da kommen Dinge zusammen, die nicht zusammengehören, wie die Götterspeise und Römer 8. Insofern hat der Kollege das richtige Empfinden gehabt. Aber er hat die falschen Schlüsse daraus gezogen.

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