Hier in Spanien bin ich mit leichtem Gepäck unterwegs. Es ist nur ein normaler Rucksack, der als Handgepäck unter den Flugzeugsitz passen muss. Das hat was: Ich hab meine Siebensachen gut im Blick, alles ist schnell gepackt, ab auf den Rücken damit und los gehts. Ich muss mich nicht sorgen um einen Parkplatz und auch nicht darum, ob mein Fahrrad sicher steht. Ich kaufe mir ein Busticket und steige ein. Mit Souvenirs und Shoppingbegierden muss ich keine Zeit vergeuden. Blöd ist es mit Getränken und Vorräten – der Platz ist halt begrenzt….und ich vermisse meine Gitarre.
Heute habe ich Córdoba erreicht. Die Stadt wirkt heruntergekommen, ich hab gar nicht viel Lust, sie zu entdecken. Meine Unterkunft passt dazu: ein Gartenhaus, das jemand auf dem Dach aufgebaut hat, eine schlichte, zugige Einraumwohnung, nicht einmal das Klo ist extra. Aber das Schräge ist: In den schlimmsten Absteigen schlafe ich am besten.
Das erinnert mich an meine Eltern. Sie hatten Geld genug, sie hätten sich einen luxuriösen Wintergarten bauen können. Statt dessen hatten sie sich einen Platz hinterm Stall mit zwei schäbigen Stühlen zurechtgemacht. Da wuchs der Efeu rein, und die Sonne schien durch die verschmutzten Polycarbonat-Platten. Das war ihr Lieblingsort, da war das so schlicht und bescheiden wie in den lang vergangenen Kindertagen.
Ein Lied des Tages kommt heute wieder aus meiner peinlichen Jugend. „Wenn die Rosen erblühen in Córdoba“ – oder so ähnlich.
Und eine Begegnung des Tages gab es auch: Ich hatte beim Einkaufen doch tatsächlich meine Geldkarte im Kassengerät stecken gelassen, und die freundliche Verkäuferin rannte mir bestimmt 100 Meter hinterher, um sie mir zurückzugeben. Sind nett, die Spanier, selbst zu so Trotteln wie mir.
