Digitalisierung: Von der Vernetzung der Welten

Was ist das und was wird das? Einige Thesen zu #digitalekirche:
1. Digitale Kirche kann nicht dabei stehenbleiben, dass Kirche auch im Netz stattfindet und dass dabei wie in einer Parallelwelt parallele Gemeinden entstehen. Digitale Kirche steht in der Verantwortung, analoge und virtuelle Welten zu vernetzen. Social-Networking ist eine Form digitaler Kirche. Networking sollte dabei nicht an den virtuellen Grenzen enden.

2. Im Social-Media spiegelt sich eine Erfahrung der analogen Welt: Von den Followern nehmen etwa zehn Prozent das Angebot wahr, nur etwa ein Prozent beteiligt sich in Likes oder Kommentaren. Ähnlich ist das bei der analogen Kirche: Nur etwa ein Prozent der Mitglieder findet sich in der gottesdienstlichen Gemeinschaft wieder, trotzdem gehören etwa zehn Prozent zum Inner-Circle. 90 Prozent der Mitglieder sind schwer zu erreichen.

3. Was funktioniert im Social-Media? Lokales hat weniger zentrale Bedeutung als in der analogen Welt, echte News aus dem kirchlichen Bereich dagegen wecken das Interesse. Lokale „Promis“ funktionieren nicht besonders gut, Margot Käsmann oder Heinrich Bedford-Strohm werden dagegen auch im nordfriesischen Flachland gerne gelesen.

4. Social-Media ist durch hohe Experimentierfreudigkeit gekennzeichnet. Der eine macht es so, die andere anders, jeder lernt von jedem, es gibt wenig starre Regeln. Die analoge, kirchliche Welt ist im Vergleich zu starr und zu homogen.

5. Die Netzgemeinschaft belohnt Authentizität. Sie mag auch gerne mal etwas Witziges sehen. Sie verabscheut Rassismus in jeder Form. Sie entflammt leicht – auch im negativen Sinne – wo sie soziale Ungerechtigkeit wittert. Eine unüberlegte Bemerkung kann leicht zum Shit-Storm führen, bei dem sich User gegenseitig hochschaukeln. Die Netzgemeinschaft ist gekennzeichnet durch Loyalität und Solidarität. Das alles gibt es auch in den analogen Gemeinschaften, jedoch meist nicht in dieser Deutlichkeit.

6. „Digitale Kirche“ ist vielleicht nicht das beste Zukunftswort, weil es das Auseinanderfallen der Welten zu begünstigen scheint, und das sollten wir nicht wollen. Wie könnten Modelle der Vernetzung aussehen? Es könnten zum Beispiel Fürbitten der Netzwelt in den analogen Gottesdienst übernommen werden. Smartphones im analogen Gottesdienst könnten Bilder und Eindrücke ins Netz tragen. Warum nicht immer mal wieder mit einer Social-Media-Wall im Gottesdienst arbeiten und zum Beispiel Liedvorschläge aus dem Netz aufnehmen? Wie wäre es mit Kennenlern-Gottesdiensten analog-digital?

7. Der Raum ist eröffnet. Ich würde gerne mit euch diskutieren.

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