Es hat Vor- und Nachteile, zu so ungewöhnlicher Jahreszeit zu reisen. Manche Unterkunft ist ein bisschen billiger, manche Sehenswürdigkeit noch nicht so überlaufen. Nachteilig ist, dass es manchmal noch kalt ist. Auch jetzt friere ich in meiner wunderschönen, zentralen Ferienwohnung. Nachteilig ist auch, dass manches Angebot nicht stattfindet, weil sich nicht die erforderlichen Teilnehmer finden.
So war das mit den Cahorros. Ich war für eine geführte Wandertour angemeldet, die wurde aber abgesagt. So hab ich mich selbst auf den Weg gemacht und war ganz stolz, dass ich das mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkriegte. Der Monachil ist ein malerischer Fluß, der sich reißend ins Tal ergießt. Der Wanderweg ist bezaubernd und urtümlich. Aber er ist auch vom Regen aufgeweicht und an manchen Stellen sehr schlubberig. Ich gebe nach zweieinhalb Kilometern auf, weil ich ihn auf Händen und Füßen hätte herunterrutschen müssen. Dafür war ich einfach nicht richtig angezogen. Erst später sehe ich, was ich verpasst habe: Ich war kurz vor dem Ziel, die berühmten Hängebrücken zu sehen, und ich ärgere mich darüber fusselig. Andreas hätte bestimmt nicht aufgegeben! Aber zu zweit kann man sich auch besser helfen, und mit meiner kleinen Kletterschwester wäre es kein Problem gewesen. Aber selbst gewiefte Komooter geben zu, dass die Tour nicht ohne ist.
Was bleibt ist die diebische Freude, 30 Euro gespart zu haben. Da komme ich ja ganz nach meiner Mutter: Sparen ist fast noch schöner als Geld auszugeben! Und so summe ich auf dem Weg das Lied des Tages vor mich hin:
Wunder des Tages: Auf der Straße treffe ich John wieder! Er spricht mich freundlich an, wir beide staunen, wie klein die Welt ist. Und ich wundere mich, was dieses Wunder wohl bedeuten mag…..
