5. Mai – Die Italiener und der Tod

Manche Friedhöfe in Italien sind richtige Nekropolen: Sie gleichen eher Städten als Grabanlagen, sind von hohen Mauern umgeben, und die Familiengräber der Reichen wirken wie Paläste im Miniaturformat. Von deutscher Sachlichkeit herkommend ist der Eindruck überwältigend.

Ich bin beeindruckt von der Grabkunst, den erhabenen Monumenten, den Engeln und Gesichten und dem bisweilen eigenwilligen und kunstvollen Umgang mit Tod und Sterben. Es scheint mir würdevoller als bei uns, wo die Kosten im Vordergrund stehen, niemand sich mehr mit den großen Familiengräbern belasten möchte und eine Auflösung der Grabstätte nach der Pflichtruhezeit von 25 oder 30 Jahren normal ist. Und dann beginnt das große Vergessen……

Auf den meisten Grabsteinen sind Fotos der Verstorbenen angebracht. Das finde ich schön, das hält sie in der Welt. Aber als wer möchte ich eigentlich in Erinnerung blieben? Würde ich für mein Grab das letzte Foto von mir wollen oder wählte ich eines aus meinen Blütejahren? Wer werde ich sein in der anderen Welt? Die junge Frau, hoffnungsvoll und unverblüht, oder die alte Dame, faltig und morsch, als die man mich zuletzt gekannt hat?

In Bologna treffe ich Andreas. Es ist schön, wieder zu zweit zu sein. Und in St. Patronio begegne ich meinem Thema: Ein Fresko aus dem Jahr 1412 zeigt den Propheten Mohammed die Qualen der Hölle leidend. Radikale Islamisten drohten damit, die ganze Kathedrale wegen Verunglimpfung des Islam in die Luft zu sprengen, vor dem Eingang patrouillieren darum vor dem Eingang Soldaten. Der Friede trägt ein schweres Kleid….

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